Fachschüler berichten:
„Wie euer Schulalltag aussehen könnte“
Mit allen wichtigen Informationen über die verschiedenen Module, Voraussetzungen und Abschlüsse ausgestattet, stellt sich potentiellen Bewerbenden zuletzt noch eine wichtige, gar nicht so einfach zu beantwortende Frage:
Wie kann ich mir das alles in der Praxis vorstellen?
Diese Frage wird von der Schule selbst nur bedingt beantwortet. Da der Lehrplan jedes Jahr aufs Neue, auch unter Rücksprache mit den Schülern, evaluiert und angepasst wird, werden auf dieser Seite nur wenige Zahlen, wie zum Beispiel Anzahl der Unterrichtsstunden oder auch der aktuelle Stundenplan veröffentlicht. Aber genau diese Informationen sind für Bewerber ganz besonders interessant.
Daher möchten wir euch zumindest einen kleinen Einblick in unseren Alltag bieten. Dieser soll euch lediglich als Richtlinie dienen und stellt keinesfalls ein unumstößliche Faktum dar. In jedem Schuljahr kann es Abweichungen und Veränderungen geben.
Schulzeiten
Aktuell haben wir von Montag bis Freitag Unterricht. Nur in absoluten Ausnahmefällen fallen Veranstaltungen auf ein Wochenende. Normalerweise beginnt der Unterricht für uns um 8 Uhr und endet meistens um 13 Uhr, an einzelnen Tagen kann das Ende aber auch um 15 Uhr sein. In diesem Schuljahr haben diejenigen Schüler, die ihren Abschluss machen, freitags keinen Unterricht. Diese Zeit kann dann für die Planung der Projektarbeit, für Präsentationen oder zur Vor- und Nachbereitung des Unterrichts genutzt werden. Es kann allerdings keine Garantie gegeben werden, dass das auch in der Zukunft so sein wird.
Stundenplan
Von den 17 Modulen haben wir zu Beginn der Unterstufe 11 direkt begonnen. In der Regel haben wir die Module in Doppelstunden, es gibt allerdings einige Abweichungen. Die Module sind von unterschiedlichem Umfang und werden zu unterschiedlichen Zeitpunkten abgeschlossen. Zum Ende der Unterstufe haben wir die ersten sechs beendet, dazu gehören Modul 1 (Kommunikation), 2 (Projektmanagement), 4 (VWL), 5 (Recht & Steuern), 13 (Ausbildereignung) und 17 (EDV). Die hier verwendeten Bezeichnungen weichen, der Einfachheit halber, ein wenig von den offiziellen Namen aus der Übersicht ab. Es handelt sich aber natürlich um dieselben.
Das Modul Englisch läuft beispielsweise über zwei Schuljahre. Die anderen Module dauern in der Regel meistens ein Schuljahr.
Noten
Wie an anderer Stelle bereits erklärt, wird jedes Modul einzeln abgeschlossen und gesondert zertifiziert. Die Abschlussnote setzt sich dabei zu 50% aus einer Vornote und zu 50% aus der abschließenden Leistungsfeststellung zusammen. Diese findet in den meisten Modulen in Form einer Klausur statt; es gibt aber auch hier vereinzelt Ausnahmen. Die Vornote setzt sich aus den schriftlichen und mündlichen Noten aus dem laufenden Unterricht zusammen. Hierbei müssen die einzelnen Noten nicht zwangsweise aus schriftlichen Arbeiten und Mitarbeitsnoten stammen, sondern ergeben sich auch manchmal aus Präsentationen oder wissenschaftlichen Ausarbeitungen. Unangekündigte Leistungsüberprüfungen gibt es unseres Wissens nach nicht.
Schulleben
Es handelt sich bei dieser Weiterbildung um einen Lehrgang für Erwachsene. Die Lehrer erwarten von uns Mitarbeit und Eigeninitiative. Niemand wird hier zu etwas gezwungen, man muss es schon selbst wollen. Das ist ein ganz anderes Lernen, als man es aus Schulzeiten kennt. Es ist sehr befreiend und motivierend, kann aber auch eine Herausforderung sein. Die Klassen der letzten Jahre waren nicht besonders groß; wir zum Beispiel sind 14 Schüler. Das gibt uns und den Lehrern die Chance sehr individuell zu arbeiten und die Stärken und Schwächen von jedem einzelnen zu berücksichtigen.
Der Unterricht selbst erfolgt je nach Modul auf unterschiedliche Art und Weise. Insgesamt gibt eine gute Mischung aus Theorie und Praxis, wobei dies natürlich auch themenabhängig ist. Immer im Mittelpunkt steht dabei, dass wir praxisorientierte Aufgaben eines angehenden Hotelbetriebswirts bewältigen können.
Die Praxisnähe ist generell ein sehr wichtiges Thema. So führten wir im ersten Jahr im Modul 2 (Projektmanagement) die Kennenlern-Veranstaltung „Express-Praktikum im Gastgewerbe“ durch. Angefangen vom Konzept, über die Öffentlichkeitsarbeit, die Akquirierung von Sponsoren und Kooperationspartner, bis hin zum tatsächlichen Event wurde jeder Schritt von uns Schülern geplant und durchgeführt. Auch im Modul Marketing sind wir derzeit eher praktisch unterwegs. Für das Koblenzer Restaurant SauBar erstellen wir zurzeit eine Marketinganalyse. Mehr zu diesen und anderen Aktivitäten findet ihr auch in unserm Blog. (hier könnt Ihr mehr lesen)
Finanzierung
Die meisten Schüler, sowohl aus unserer Klasse, als auch aus der Unterstufe, beziehen eine Form von BAföG. Zusätzlich haben die meisten noch einen Minijob nebenher. Die Zeit dazu lässt sich finden, da die Abende und Wochenenden fast immer zur Verfügung stehen. Allerdings sei an dieser Stelle auch gesagt, dass es durchaus Zeiten gibt, in denen viele Aufgaben auch außerhalb der Schulzeiten anfallen. Ein kleiner finanzieller Puffer wäre in jedem Fall empfehlenswert. Auch um zu Beginn gegebenenfalls den benötigten Laptop anzuschaffen.
Wie an anderer Stelle schon erwähnt, wird zu Beginn ein Kostenbeitrag von 250 Euro pro Person fällig. Dieses Geld kommt auf ein Klassenkonto und wird für gemeinsame Aktivitäten, wie Schulungen, Exkursionen oder die Studienfahrt verwendet. Um dieses Konto ein wenig aufzupolstern, werden der Klasse regelmäßig Angebote für Veranstaltungen unterbreitet. So haben wir zum Beispiel die Weihnachtsfeier für das Kollegium der Julius-Wegeler-Schule ausgerichtet und gerade wurde angefragt, ob wir das Catering für eine Preisverleihung am Theater durchführen möchten.
Fernlernen – oder „Homeoffice für Schüler“
Während der weltweiten Corona-Pandemie waren Online-Unterricht in der Schule und Homeoffice im Unternehmen (wo es möglich war) häufig ohne bessere Alternative. Die Hotelfachschule Koblenz hat es sich auf die Fahne geschrieben, die Vorzüge des Online-Unterrichts auch nach der Pandemiephase weiter in den Unterricht zu integrieren. So erhalten wir zu Beginn des Schuljahres einen Kalender, in dem neben den allgemeinen Terminen auch sogenannte „Fernlernwochen“ ausgewiesen sind. Das sind regelmäßige Phasen alle 1-1,5 Monate, an denen wir eine Woche nicht zur Schule kommen. Wir erhalten im Vorhinein für jedes Modul Arbeitsaufträge, die zu bearbeiten sind. Je nach dem, wie der Arbeitsfortschritt ist, kann es sein, dass wir uns in Videokonferenzen treffen, um die Ergebnisse zu präsentieren und zu besprechen.
Der große Vorteil ist, dass wir uns in diesen Phasen den Schulweg sparen (Zeit und Geld!) und uns zeitlich wesentlich flexibler organisieren können. So spielt es keine Rolle, ob wir die Aufgaben morgens, mittags, abends oder nachts machen. Klar, an den Online-Sitzungen hat man verpflichtend anwesend zu sein. Aber das ist gut machbar – denn insgesamt profitiert die Work-Life-Balance. Zudem lernen wir auch für den späteren Berufsalltag das selbstgesteuerte Arbeiten im Homeoffice und die Kommunikation in Videokonferenzen.